Ratgeber: Beschläge in 6 Schritten richtig nachrüsten | YACHT

2023-03-16 17:04:42 By : Mr. Martin King

Wer stark belastete Beschläge nachrüstet, muss für guten Halt im Deck sorgen. So wird der Kern eines Sandwichlaminats ersetzt

Einfach eine Blechschraube mit etwas Dichtungsmasse ins Deck gedreht, schon ist das neue Leitauge nachgerüstet. Was bei Massivlaminat gut gehen mag, führt bei Sandwichdecks unweigerlich zu Problemen. Und das gleich in zweifacher Hinsicht. Zum einen findet die Schraube im weichen Kern kaum Halt, und das Auge reißt bei der ersten Belastung aus. Zum anderen kann eindringende Feuchtigkeit zu schweren Strukturschäden führen, vor allem, wenn der Kern aus Balsaholz besteht.

Um bei dieser aus Gewichtsgründen weitverbreiteten Baumethode Beschläge zu montieren, muss der druckempfindliche Kern ersetzt werden. Ob dieser aus Schaum, Holz oder einer Wabenstruktur besteht, spielt keine Rolle, wohl aber, wie stark die Kräfte sind, die eingeleitet werden müssen. Für geringe Lasten reicht einfaches Ausgießen. Winschen, Klampen oder eben Organizer und andere hochbelastete Ausrüstungsgegenstände erfordern mehr Aufwand, da das Sandwich großflächiger verstärkt werden muss.

Epoxidharz ist ein hervorragendes Mittel, um Beschläge zu befestigen. Dazu wird das Harz mit einem Hochdichtefüller angedickt und ersetzt sowohl Dichtmasse, Muttern als auch Gegenplatten. Epoxid-Experte Helge von der Linden propagiert die Verklebung unter anderem für Relingfüße, Winschen, Klampen und andere stark belastete Beschläge.

Vorteil dabei: Die auf die Bauteile wirkenden Kräfte werden besser in Rumpf und Deck eingeleitet als beim üblichen Verbolzen oder Verschrauben. Damit das System funktioniert, sind allerdings Umbauten nötig. Beispiel Relingfuß: Am Montageort der Stütze wird ein größerer Holzklotz mit Epoxid unter das Deck geklebt. Anschließend setzt man den Fuß aufs Deck und bohrt von oben passende Sacklöcher in den Klotz. Der Lochdurchmesser wird rund zwei Millimeter größer gewählt als die Befestigungsschrauben der Stütze.

Sind diese Vorarbeiten abgeschlossen, füllt man die Löcher mit dem eingedickten Harz und setzt die Schrauben ein. Nach dem Aushärten sitzt der Beschlag dauerhaft fest. Da ein großflächiger Kraftschluss vorhanden ist, muss man nicht befürchten, dass sich die Schrauben losruckeln oder der Flansch undicht wird. Einzig die Demontage ist mühsamer. Um mit Epoxid verklebte Schauben zu lösen, müssen sie per Lötkolben auf rund 180 bis 200 Grad erhitzt werden, dann erst verliert das Harz seine Festigkeit.

Alles rund um das “Wundermittel” Epoxid gibt es in unserem Special

Teil der Delius Klasing Verlag GmbH